Gedanken

Ich denke schon viele Jahre darüber nach, welches Gesellschaftssystem wohl “besser” wäre, und stolperte vor einigen Jahren über diesen “Kommentar der Anderen” von Michelle Reimon von den österreichischen Grünen im Standard (Tageszeitung) https://www.derstandard.at/story/1324501476691/posten-sind-schweine

Und der gab mir sehr zu denken und lässt mich seitdem nicht mehr in Ruhe.

Meine Erkenntnis zu Gesellschaftssystemen, Wirtschaftssystemen und Kombinationen daraus wie Demokratie, Sozialismus, Kommunismus, aber auch diverse *kratien mit unterschiedlich großen herrschenden Gruppen, aber auch Religionen verschiedenster Ausprägung lässt sich grob so zusammenfassen:

So ziemlich alle Systeme bisher sind gescheitert oder pervertierten nach einer Anzahl von Jahren des Bestehens die ursprüngliche ansich gute und wohlmeinende Idee, da die Voraussetzung zum Funktionieren ein “Wenn nur alle mitmachten und ihre Gier ablegten” Grundvoraussetzung ist. Bei den Christen gibt es die 7 Todsünden, mit Androhung ewiger Verdammnis, im Sozialismus wird überhaupt Privateigentum als Basis für Gier, Neid, Missgunst usw. verboten. In der Demokratie (Räte in welcher Form auch immer... gibt es ja auch im Sozialismus – vgl. Wirtschafts- vs. Gesellschaftssystem) versucht man mittels Zwang zur Abstimmung mit anderen, Macht- und Vermögensanhäufungen an wenigen Stellen zu verhindern und Solidarität im System einzubauen...

Alle diese Systeme setzen aber voraus, dass 1. ALLE mitmachen und 2. wesentliche Wesenszüge des Menschen “überwunden” werden. Nämlich jene, die die Christen in den 7 Todsünden so plakativ zusammengefasst haben.

Und genau das ist der Punkt. Den bringen viele Menschen in der Diskussion auch immer wieder mehr oder weniger verklausuliert vor: “Mensch sei anders!”

Im Endeffekt führten diese Grundvoraussetzungen über längere Zeit des Bestehens zu massenhaftem Mord, Totschlag, Ausrottung jener, die nicht mitmachen wollten – zur “Reinigung des Volkes” – und auf der anderen Seite zur Anhäufung von Macht, Vermögen und Reichtum bei einer relativ kleinen Elite. Sei es das Zentralkomitee, sei es der Vatikan, sei es die “politische Klasse” oder bei jenen, die es sich leisten können, Politik zu machen oder zu beeinflussen. Jene, welche die Ideologie bestimmen und bewachen, fallen in der Regel immer auf die Butterseite ihres Systems – und gewähren sich, weil sie es können, mehr Rechte als den anderen, dem “Volk”.

Angestrebt wird “ein besserer Mensch” und es schwimmt immer ein Teil aus der Masse auf, wie der Schaum, wenn man Erbsen kocht, und ein Teil geht mehr oder weniger elendig drauf.

Warum?

Weil der Mensch nicht “besser wird.

Was wir brauchen, so denke ich, ist ein System, welches von vornherein die dem Menschen immanenten Eigenschaften wie Gier, Neid, Wollust, Faulheit (die 7 Todsünden) und auch Korruption von vornherein mit berücksichtigt, und in gewissem Ausmaß auch gestattet. Aber Kontrollmechanismen eingebaut hat, dieses Treiben wirksam zu begrenzen. Diese Kontrollmechanismen dürfen auch nicht auf “gutem Willen” aufbauen, sondern könnten womöglich besser wirksam auch den Neid und den Gerechtigkeitssinn als Energiequelle nutzen. (So wie es gerade rechte Parteien immer wieder wirksam für ihre menschenverachtende Agenda zu instrumentalisieren wissen)

Der Kapitalismus – und deswegen ist der als Wirtschaftssystem, auch in eigentlich kommunistischen Gesellschaften wie China so erfolgreich – hat in gewissen Grenzen dies berücksichtigt. Der Glaube an die “Kräfte des Marktes” ist der rudimentär ausgeprägte Mechanismus zur Begrenzung und Kontrolle in diesem System... dazu fehlt aber vielfach die Transparenz. Ist damit also auch wiederum weit weg von perfekt, trifft aber offenbar die Bedürfnisse des Menschen besser als jedes andere (Wirtschafts/Gesellschafts-)System.

Und die Philosophie? Was ist der Mensch?

Ein weiterer Punkt ist die – meines Erachtens auch vollkommen irrige – Annahme, der Mensch stünde im Verhalten über dem Tier... Triebe, geh, nur für Viecher, wir, ja wir sind vernunftbegabt!

Ja, begabt sind wir für Vernunft. Und altruistisch handeln wir auch – manchmal... dennoch leben und lieben Menschen strikte Hackordnungen und hierarchische Strukturen. Wie die Hühner, Katzen, Primaten... Alphatierchen gibt es auch bei uns... und viele die sich gerne unterordnen und gesagt bekommen, was sie zu tun haben. Wir können nur besser mehrere Rollen gleichzeitig in unterschiedlicher Umgebung spielen... das erlaubt uns unser Hirn. Und wer die Gabe hat, die Menschen auch zu beobachten, wird das – unter Ablage der Brille “Krönung der Schöpfung” – durchaus auch feststellen.

DAS muss schon mit in die Idee gepackt werden, sonst pervertiert es am Ende jedes noch so tolle Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell, wie die Geschichte über viele tausend Jahre bewiesen hat.

Ich hab persönlich noch keine konkrete Idee... bin mir aber ziemlich sicher, dass Kommunismus, Anarchismus, aber auch die Demokratien westlicher Ausprägung genau daran gescheitert sind oder gerade scheitern...

Der Kapitalismus... ich würde den gerne vom Zinsgeld entkoppelt sehen... ist eine ganz eigene Geschichte. Und das Zinsgeld noch einmal.

Ich sehe die Ursache an den massiven Zerstörungen unserer Welt ja direkt und als Basis im Fiat-Money, also dem zinsbehafteten Schuldgeld, das aus dem Nichts gemacht wird. Wenn Kredit aufgenommen wird, gibt es Geld, das vorher nicht da war, und es muss mit Zinsen zurückbezahlt werden. Legt jemand solches Geld auf die Bank, kann es mehrfach, wiederum mit Zinsen, verliehen werden. Das MUSS zu Ausbeutung von Mensch und Natur führen. Egal welches Wirtschafts- oder Gesellschaftssystem daüber gebaut wird.

Was ich ja schon SEHR spannend finde...

Die Grünen in der Bundesregierung, und es gab die Mobilisierung für Afghanistan. Die Grünen in der Bundesregierung und es wird das Wehrbudget astronomisch erhöht, die Wehrpflicht wahrscheinlich wieder aktiviert und wenn alles ganz deppert kommt, kommt es sogar noch zum Krieg hier bei uns.

Die Grünen in der Bundesregierung in Österreich: Es gibt massives Tracking (Corona!), Kontaktbeschränkungen und wenns blöd hergeht... gibts Krieg auch noch.

Jetzt frage ich mich, was rennt da falsch.

Die einfache Antwort ist: “Die Grünen haben kein Rückgrat” Die komplizierte Antwort ist: “SO einfach ist das auch wieder nicht”.

Man mag ja zu Rüdiger Dahlke stehen, wie man will... aber ich hab mir angewöhnt, Menschen zuzuhören und das Gesagte gut durchzudenken. Und bei all dem Schwurbel, denn Dahlke von sich schon gegeben hat, hat er auch einmal das “Gesetz der Polarität” der “Hermetischen Gesetze” erklärt...

Im Prinzip basiert das auf dem Gedanken, auf dem auch Yin und Yang basieren. ALLES hat immer 2 Seiten. Eine vermeintlich gute und eine vermeintlich schlechte Seite. Und beides hat Berechtigung da zu sein, weil nur so ist es “ganz”.

Versucht man nun das “Böse” rauszudrängen, es als nicht vorhanden zu behandeln, zu tabuisieren... dann drängt es von einer Seite in deine Realität herein, mit der du überhaupt nicht gerechnet hast und übermannt dich.

Dahlke hat das anhand der Sexualität und der katholischen Kirche erklärt.

In der jüdisch-christlichen Tradition ist ja sexuelle Lust und Leidenschaft etwas ganz böses. Sogar die Großmutter Jesu mussten im Nachhinein angedichtet eine jungfräuliche Geburt haben... weil Sex so etwas fürchterliches ist. Und doch ist es eine der stärksten Kräfte im menschlichen Sein.

Jetzt hat die Institution Kirche über Jahrhunderte versucht dieses angeblich gottungewollte Prinzip zu eliminieren. Und dann gibt es diese unzähligen Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche.

Wie kommts?

Der Sohnemann interessiert sich nicht für Mädchen. Und Sohnemann kriegt mit, wenn du dich gleichgeschlechtlich interessierst, bist du raus. Bis hin zum staatlich/kirchlich geduldeten bis erwünschten Mord. Interessierst du dich aber für “Gott”, bist du augenblicklich das Leid los, dass du dich um ein Mädel bemühen musst und hast einen hohen gesellschaftlichen Status... sogar noch als “Frühberufener”.

(Heute hat sich das etwas verschoben, aber ein Blick über die Grenze nach Ungarn oder gar ein Stück weiter nach Rußland zeigt, dass du als homosexueller Mensch kein leichtes Leben hast. Nach wie vor).

Der Karriereweg führt dich dann als jungen Erwachsenen Priester in ein Schülerheim als Erzieher. Und dann rennen dort die knackigen jugendlichen Burschen und Mädels, vielleicht sogar noch nackt von der Dusche kommend, herum... Und er darf nicht und durfte nie... die über Jahre aufgestaute sexuelle Energie sucht sich dann ihren Weg... und der ist nicht schön für die Beteiligten.

Zack der nächste Missbrauchsfall.

Wäre das System Kirche nicht so sexualitätsfeindlich, müssten all diese Fälle nie passiert sein... Weil dem vermeintlich “bösen”, der Sexualität, kein Raum zugestanden wird... und über die Missbrauchsfälle kommt sie wieder ins System herein und sucht sich ihren Platz.

Zurück zu den Grünen als pazifistische Partei. Ich glaube denen allen, dass sie nach wie vor Pazifisten im Herzen sind. Schießgewehr-Uschi hätte niemals ihren Platz bei den Grünen finden können... aus gutem Grund.

Die Grünen lehnen so prinzipbedingt die Gewalt gegen alles und jede/n ab. So wie die Kirche die Sexualität. Das ist ein schönes Ansinnen, ignoriert aber den Umstand, dass der Mensch durchaus brutal, egoistisch, zu gewalt neigend und sadistisch ist bzw. sein kann. Die Grünen haben die Gewalt per se hinausgesperrt. Sie haben also auch kaum Übung in Situationen, wo es zu Gewalt kommt. Und es geht den grünen in Situationen, wo es zu Gewalt kommt wie dem katholischen Priester im Knabenheim oder dem Profi-Passivsportler, wenn er/sie zu ersten Mal tatsächlich das Sportgerät selbst ausprobieren muss...

Man scheitert. Grandios. Weil man es nicht kennt. Die anderen aber haben dieses Prinzip nie ausgeschlossen, haben also im Gehirn Verschaltungen die diese Situationen immer und immer wieder durchgespielt haben... und können reagieren.

Damit sind die #Grünen leichte Beute. Sie müssen förmlich über die eigenen Überzeugungen stolpern, wenn sie in die Position gelangen, selbst einmal Macht ausüben zu dürfen. Nicht weil sie kein Rückgrat haben, sondern weil sie in Sachen Gewalt (ich zähle auch Hartz IV zum Themenkreis Gewalt. Nämlich systemische Gewalt) keine Erfahrung haben. Und ein Koalitionspartner wird die Grünen immer dorthin treiben können, dass sie einer Gewaltaktion zustimmen und stürzen und geächtet werden...

Um es mit Dahlke zu sagen: “Die Grünen verletzen in diesem Bereich das hermetische Gesetz der Polarität” Und deshalb kommen sie immer wieder genau deswegen in die Situation Entscheidungen treffen zu müssen, die wider “ihre Natur” sind.