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from Anleitungen

Voice/Video-Calls mittels #WebRTC sind ja eine wunderbare Sache. Und oft funktioniert das ja “out-of-the-box”. Meine Kollegen erzählten mir, dass sie in der #Matrix-Config (/etc/matrix-synapse/homeserver.yaml) keinerlei stun/turn-Server konfiguriert haben und “keine Probleme bisher feststellten”.

Dann bat ich sie, mich anzurufen. Und es ging nicht. Ein anderes Mal ging es, dann wieder nicht. Also nix was man stabil oder verlässliche Verbindung nennen kann...

Da ich voraussichtlich die ehrenvolle Aufgabe bekommen werde, einen #POC für einen sehr großen Nutzerkreis bei mir in der Arbeit für einen Matrix-Server aufzubauen, hat mich das natürlich schwerst gewurmt, dass ich keine stabile und verlässliche Verbindung für Voice/Video-Calls auf meinem privaten Matrix-Server hinbekomme. Denn Voice/Video-Calls sind eine essentielle Anforderung für den POC bei mir in der Arbeit.

Ich hab mir dazu bei mehreren Matrix-Servern diverse Testaccounts zugelegt und alle verschiedenen Kombinationen (#Element, #Schildichat, #Nheko, #Android-App, Linux-App, auf den zwei Mobiltelefonen und am #Linux-Laptop, mit allen Accounts) durchgespielt.

Es zeigte sich immer wieder das selbe Phänomen. Von einem Client im Drei-Netz zu einem Client im A1-Netz blieb ein Voice/Video-Call immer bei “Verbindungsaufbau” hängen und brach dann ab.

Schließlich kam mir adminforge.de in die Quere. Die betreiben auch zwei STUN-Server. Mit der Erklärung, dass für die vollumfängliche Detektion welche NAT zum Einsatz kommen, zwei verschiedene #STUN-Server konfiguriert sein müssen. Ich hab das zwar schon gelesen... aber bislang nicht berücksichtigt.

STUN/TURN(S)

Ich betreibe einen eigenen coturn, der für #TURN auf Port 443 und für STUN auf Port 3478 lauscht. Ich dachte, das wird schon reichen, da es ja in vielen Fällen auch klappt.

Diesen STUN/TURN-Server verwende ich übrigens auch für meinen eigenen #PairDrop Server. Der ebenso relativ unzuverlässig die Verbindung zwischen besagten Clients in den A1- und Drei-Netzen herstellt. Mal finden sich die Clients, mal nicht...

Zurück zu adminforge.de die einen Matrix-Account für die Kontaktaufnahme auf nope.chat betreiben. Ich hab mir also nun auch auf nope.chat einen Testaccount registriert. Da ich einmal ganz billig davon ausgegangen bin, dass adminforge deswegen dort einen Account haben, da der Matrix-Server korrekt (mit stun oder gar auch turn) eingerichtet ist. Und siehe da, ein Voice/Video-Call ist damit von A1 zu Drei möglich.

Also habe ich weiter gespielt/analysiert. Hab bei meinem Matrix-Account alle stun/turn-Einträge entfernt und synapse neu gestartet.

Voila: Die Verbindung bleibt bei “connecting” hängen.

Hab in meinem Matrix-Server zwei stun-Server hinzugefügt: Ich kann erneut erfolgreich Voice/Video-Calls herstellen.

Außerdem hab ich meinem Pairdrop-Server nun einen zweiten stun-Server hinzugefügt, und damit krieg ich nun auch zuverlässig hin, dass Clients im A1- und Drei-Netz sich wechselseitig finden.

Fazit

Für eine zuverlässige Voice/Video-Verbindung zwischen Matrix-Clients in zwei vollkommen verschiedenen Netzen ist es notwendig, dass BEIDE beteiligten Matrix-Server zumindest STUN-Server konfiguriert haben. Besser noch STUN und TURN, damit auch zwischen Clients die beide hinter einem NAT sind auch Gespräche notwendig sind.

In der Datei /etc/matrix-synapse/homeserver.yaml sind dazu folgende Zeilen hinzuzufügen:

  turn_uris:
    - "stun:ein.stunserver.tld:443"
    - "stun:zweiter.stunserver.tld:443"
    - "turns:ein.turnserver.tld:443?transport=udp"
    - "turns:ein.turnserver.tld:443?transport=tcp"

Ich habe für den ersten stun-Server meinen eigenen und für den zweiten den von adminforge.de eingetragen. Und für den turn-Server ist ebenfalls die Domain meines coturn.

Links:

https://adminforge.de/service-beschreibung/#stun

 
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from Zukunft

Es ist ein Übel, dass alle denken, sie hätten keine Zeit...

Ich bringe das gerne mit meinem Lieblingsthema “Verkehr” in Zusammenhang.

So gut wie ALLE “Verbesserungsmaßnahmen” im Verkehr (Straßenausbau, Straßenneubau, U-Bahn, Eisenbahnbau” wird mit “Zeitersparnis” begründet. Da werden Milliarden und Abermilliarden Euros verbuddelt, damit sich X Personen Y Minuten am Tag an Reisezeit “sparen”. Das Produkt wird mit Z€/h multipliziert und man kommt über wenige Jahre auf Milliarden Euros an “Nutzen” für die Gesellschaft, welche die Ausgaben rechtfertigen sollen...

Wenn ich nun beobachte, wieviele solcher Bauten in den letzten Jahrzehnten entstanden sind, und das mit den Personen und eingesparten Minuten multipliziere... frag ich mich, warum dann die Menschen immer weniger Zeit haben... und der Gedanke an die “Grauen Herren” aus Michael Endes “Momo” taucht auf – und das Gesicht von Christian Lindner.

Dann gehe ich in die Verkehrswissenschaften und höre, dass es da ein Phänomen gibt, welches “#Reisezeitkonstanz” benannt wurde. Das ist gut untersucht und empirisch verdammt gut rund um den Globus belegt.

Die Zeit, die Menschen am Tag im Verkehrssystem zubringen liegt bei ~1h. Unabhängig vom Verkehrssystem. In Städten wo die Menschen hauptsächlich zufuß gehen ist es genauso wie in Houston/Texas wo drölfzigspurige Autobahnen alles erschließen. Das ist in Brasilia das selbe wie in Wien oder Venedig.

Das was mit steigender #Geschwindigkeit im #Verkehrssystem sich verändert ist die Reiseweite. Ist das System schneller, fahren die Menschen weiter. Man sucht sich Ziele die weiter weg sind als bisher. Menschen ziehen in die Speckgürtel um die Städte, Geschäfte wandern aus den Ortskernen an den Rand der Siedlungen, Gerichte, Polizeistationen, Bankfilialen werden in den Dörfern geschlossen, dafür “konzentriert und effizienter” in Bezirkshauptstädten oder Oberzentren ausgebaut... Mit anderen Worten, wenn eine Relation “verbessert” wurde, weil die Straße (aber ja auch die Eisenbahn, Straßenbahn, U-Bahn¹ ) ausgebaut und beschleunigt wurde, dann passt sich im Lauf der kommenden Jahre die Infrastruktur so an, dass die Menschen nach kurzer Zeit wieder ihre Stunde am Tag benötigen um ihre statistisch nahezu konstanten 3,2 Wege/Tag zurückzulegen.

Es wird nur für alle teurer. Für ein Auto muss man mehrere Monate im Jahr arbeiten, um es sich leisten zu können. Straßen wollen gebaut und vor allem erhalten werden. Die Erhaltung kostet noch mehr als der Bau dereinst selbst. Das will über Steuern wieder eingenommen werden vom Staat. Also muss man mehr Steuern bezahlen und dafür arbeiten... Der Preis ist, dass man weitere Strecken zurücklegen muss, weil “daheim” alles “zugesperrt hat”...

Und dann wird klar, dass die Menschen trotz unfassbar teurer “Zeitsparinvestitionen” keine Zeit mehr haben, weil sie getrieben sind, all das Geld wieder zu verdienen, dass ihnen diese “Zeiteinsparung” in Wirklichkeit kostet...

Und da sind sie wieder, die “Grauen Herren” aus “Momo”.

¹ (Zu den Eisenbahnen/Straßenbahnen ist unbedingt zu erwähnen, dass die Erschließung entlang dieser Linie gut gesteuert werden kann. Die Siedlungen können so gestaltet und geplant werden, dass rund um die Haltestellen “Dörfer” entstehen, die wiederum fußläufig und per Rad gut erschlossen werden können. Bei den Straßen geht es immer in die Fläche und führt zu unfassbarer Flächenversiegelung und Siedlungen die nur mehr mit dem Auto zu erschließen sind... Allein daher sind ÖV-Linien zu bevorzugen.)

 
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from Anleitungen

Lange hat hat es dauern müssen, bis endlich die erste Alpha-Software für den Nitrokey 3 herausgekommen ist, die diesem kleinen Stick etwas mehr Leben einhaucht, als bloß webauthn.

Der Login auf #Gitea, #Forgejo und #Nextcloud sowie anderen Services mittels webauthn funktionierte ja von Anfang an.

Ich möchte mit diesem Artikel auf die Einrichtung und Handhabung der gpg-Funktionen eingehen, und wo man in die Stolperfallen tappen kann, und wie das Stückerl einzurichten ist.

Firmwareupdate

Damit gpg funktioniert muss man auf den Stick erst die Firmware erneuern. Da die Doku dazu ausreichend gut ist, verweise ich direkt auf die Seiten von Nitrokey für Linux und Nitrokey3. Bei der Firmware ist allerdings zu beachten, dass man beim Update zwischen zwei Varianten auswählen muss. Bei einer funktioniert gpg, bei der anderen nicht. Ich hab aber leider vergessen, welche der beiden gpg kann.

Notwendige Software auf dem Computer

Ansich ist bloß gnupg am Linux-Rechner notwendig. In manchen Anleitungen wird pcscd genannt. Der pcscd-Server dürfte aber buggy sein, oder das Zusammenspiel mit gpg klappt nicht ganz sauber. Jedenfalls ist hierzu ein älterer Bugreport auf Debian vorhanden, und der Fix mit Deinstallation von pcscd und dem Setzen einer UDEV-Rule hat bei mir auch bislang funktioniert.

Momentane Recherchen ergaben, dass das Problem mit pcscd wohl durch

pcsc_scan

während der Nitrokey eingesteckt ist, lösbar wird. Zuerst führt man einen scan durch und erhält bei eingestecktem Nitrokey folgendes Ergebnis (Ausschnitt)

$ pcsc_scan 
Using reader plug'n play mechanism
Scanning present readers...
0: Alcor Micro AU9540 00 00
1: SafeNet eToken 5100 [Main Interface] 01 00
2: Nitrokey Nitrokey 3 [CCID/ICCD Interface] 02 00

Der Nitrokey wird erkannt. Dann muss noch die Konfigurationsdatei für den scdaemon angelegt werden: Für den reader-port habe ich nach mehreren Versuchen herausgefunden, dass “Nitrokey” alleine auch genügt, damit das Werkel funktioniert. Ganz klar ist mir die Syntax hier noch nicht.

Laut Manpage man scdaemon ist der Defaultreiber für pcsc-driver libpcsclite.so. Auf meinem Debian aber ist dies nicht gesymlinked... es existiert bloß die Verlinkung auf /usr/lib/x86_64-linux-gnu/libpcsclite.so.1

Ich habe getestet und ln -s libpcsclite.so.1 /usr/lib/x86_64-linux-gnu/libpcsclite.so ausgeführt, und das Setup erneut getestet. Der Nitrokey wird nun zuverlässig mit gpg --card-status erkannt.

$ cat ~/.gnupg/scdaemon.conf

card-timeout 5
reader-port Nitrokey 

Mit systemctl restart --user gpg-agent den GPG-Agent neustarten.

Fix mit udev

Meine UDEV-Rule /etc/udev/rules.d/ccid.rules sieht so aus: ATTRS{idVendor}=="1d6b", ATTRS{idProduct}=="0002", MODE="664", GROUP="plugdev"

Initialisieren des Nitrokey 3

Einerseits kann man mit chromium oder chrome PIN, Admin-PIN und einen Reset-Code erzeugen. Dazu ruft man in der Adressleiste bloß chrome://settings/securityKeys auf und steckt den Key ein. Leider ist hier nur ein Reset und das Setzen einer PIN möglich.

Die deutlich bessere Wahl ist gpg. Dazu ruft man auf der Shell gpg auf, nachdem man den Nitrokey 3 eingesteckt hat gpg --edit-card Das zeigt einem dann die Informationen über den Stick.

mit help kann man eine Hilfe für die verfügbaren Befehle aufrufen. Ruft man einmalig admin auf, werden die admin-Befehle freigeschaltet. Erneut help zeigt dann ein längeres Menü.

PIN, admin-PIN, Rücksetz-Code

Nachdem die admin-Befehle freigeschaltet sind, geht es weiter mit passwd, ein Befehl, den man von der Linux-Shell auch kennt. Aber keine Sorge, hier wird passwd nur in und für gpg Smartcard-Handling aufgerufen.

!!! Achtung – Ohne vorherigem admin wird gleich der eigene Pin zurückgesetzt. Mit vorherigem admin kommen weitere Optionen!!!

Es wird folgendes Menü sichtbar:

gpg/card> admin
Admin-Befehle sind erlaubt

gpg/card> passwd
gpg: OpenPGP Karte Nr. D2670001234567040000B0432W5V0000 erkannt

1 - change PIN
2 - unblock PIN
3 - change Admin PIN
4 - set the Reset Code
Q - quit

Ihre Auswahl? 

Das ist ziemlich eindeutig. Die Default-Passwörter sind: – PIN: 123456 – Admin PIN: 12345678 Diese werden zum Ändern abgefragt. Ich weiß leider nicht mehr genau wo, aber irgendwo bei meinen vielen Versuchen dieses Teil verstehen zu lernen, stand das mal in der Shell... zufällig hab ich es gesehen.

Man setzt einen PIN, einen Admin-PIN und einen Reset Code zum Zurücksetzen. Und idealerweise speichert man diese 3 Codes in seinem Passwortmanager. Ich verwende dazu pass bzw. passwordstore, den Standard Unix Passwordmanager

Sind nun PIN, Admin-PIN und ResetCode gesetzt, geht es weiter. Ich habe Meinen Namen mit name, meine Anrede mit salutation Logindaten mit login (ein Username... keine Ahnung wo der wirklich verwendet werden kann...) usw. gesetzt. Und schließlich das wichtigste:

Generieren eines GPG-Keys.

Mit generate wird dann ein GPG-Key erstellt. Wichtig bei gpg-Keys ist nur Name und Email, und kein Kommentar zu setzen, auch wenn es verlockend klingt. Das Kommentar gehört blöderweise auch zum Schlüssel.

Vorher aber habe ich noch mit key-attr festgelegt, dass ich ed25519-Keys und keine rsa-Keys möchte. Überall. Die sind kürzer, schneller erzeugt und viel sicherer als RSA-Keys. Und das ver/entschlüsseln sollte damit auch spürbar schneller klappen.

Ist der Key dann auch erzeugt, so muss der noch verteilt werden.

Public-Keys

Mit quit steigt man aus dem card-edit von gpg wieder aus und landet auf der Shell.

Den Public-Key des Nitrokey 3 bekommt man mit gpg --export --armor --output meine@email.adresse.tld <key> Für kann entweder der Fingerprint mit Leerzeichen in Hochkommas oder ohne Leerzeichen, oder nur der keygrip (sagt man da so?) verwendet werden, der mit 0x... beginnt, wenn man gpg --card-status aufruft. Der Main-Key ist jener, der unter General key info..: pub ed25519/0x... auftaucht. Hier nur den Teil ab 0x... verwenden. (Das sind die letzten 4 4-er-Paare des Fingerprints nur ohne Leerzeichen und mit 0x davor!!)

Der in das File exportierte Pubkey kann dann z.B. auf einen Server hochgeladen werden. Ich habe dazu auf meinem Git-Server, den ich mit Forgejo betreibe, ein eigenes Repo erstellt, wo ich verschiedene Pubkeys sammle. Das Handling über ein git-Repo geht von der Workstation aus easy und die Keys sind öffentlich abrufbar.

Apropos... Den in git publizierten Pubkey habe ich auf der “Raw-Adrese” (Also wo das File direkt abrufbar ist https://git.schuerz.at/jakob/public-keys/raw/branch/master/gpg/nk3c1.asc wiederum in den Nitrokey selbst eingetragen.

Dazu muss wieder gpg --edit-card und dann admin und danach url aufgerufen, und da dann dieser URL eingefügt werden.

Warum?

Ganz einfach. Open Keychain auf Android kann mittels NFC diesen Key importieren. Und um ihn zu überprüfen benötigt es einen Pubkey. Diesen kann man zuvor per File auf Smartphone übertragen, in Open Keychain importieren, dann mit der Funktion “Meine Schlüssel verwalten” im 3-Punkt Menü rechts oben und dann “SECURITY-TOKEN VERWENDEN” den Nitrokey einlesen (es wird zuerst der PIN abgefragt, und dann erst der Token verlangt!). Da sieht man, dass Open Keychain zuerst nach einem lokalen File sucht, dann im Web. Also gleich den Pubkey im Web veröffentlichen und schon geht es in einem Rutsch bei allen Smartphones, wo man diesen Key verwenden möchte.

Zurücksetzen

Falls irgendwas schief gehen sollte... Ich habe für euch getestet, dass mit gpg --edit-card oder gpg --card-edit und dann admin > factory-reset der Stick tatsächlich wieder in den Ausgangszustand zurückgesetzt werden kann. Dann sind auch wieder die Default-PINS gültig und die Keys gelöscht.

Passwordstore pass

Einen Fallstrick möchte ich hier mit pass unbedingt erwähnen.

Initialisiert man ein Verzeichnis mit mehreren Pubkeys/Identitäten, so ist die Reihenfolge wichtig. Ich habe z.B. zwei Nitrokeys (einer als Fallback) und derzeit noch einen Software-Key in Verwendung, bis ich mit den Nitrokeys besser umgehen kann.

Ist die Reihenfolge der Pubkeys beim Initialisieren pass init -p neuer/pfad softwarekey nitrokey1 nitrokey2 so wird in genau dieser Reihenfolge nur der ERSTE Key von Open Keychain abgefragt.

Öffnet man allerdings in einem anders initialisierten Unterordner zuerst den einen Nitrokey oder den anderen (wie in meinem Falle), dann checkt Open Keychain dass der schon verfügbar ist und nimmt diesen zum Öffnen des Passwortes her, auch wenn der Software-Key noch gar nicht aufgesperrt ist.

Zusammenfassung

Die Nitrokey 3 sind ja der Beschreibung nach wahre Wunderwerke/Alleskönner. Die NFC-Funktion ist allerdings so schwach, dass man mit Smartphone in der Hülle schon probleme bekommt, dass diese überhaupt lesbar sind. Die versprochenen Funktionen sind nach knapp 2 Jahren nach der Bestellung nach wie vor nicht vollständig nachgeliefert. Immerhin funktioniert jetzt schon gpg und damit eine wesentliche Funktion, damit ich meinen Passwort-Store nicht mehr mit leicht stehlbaren Software-Keys absichern muss. Das Handling wird etwas umständlicher mit Hardware-Token, aber Sicherheit und Komfort schließen einander aus, wie wir wissen.

Es war eine Challenge herauszufinden, wie der Nitrokey 3 am besten zu verwalten und bedienen ist. pkcs11 oder gar pkcs15 sind noch nicht wirklich die Burner, viele dort angebotenen Funktionen sind schlicht nicht implementiert und funktionieren nicht. Die Dokumentation seitens Nitrokey zum Stick sind auch noch mager. Immerhin funktionieren die Firmware-Updates wie beschrieben und recht easy.

Ob ich die Dinger nochmals kaufen würde... ich bin mir noch nicht ganz sicher. Es waren meine ersten Produkte von Nitrokey, und die eeeeewig lange Wartezeit war einerseits Corona und andererseits diversen Verzögerungen der Lieferketten (Chip-Mangel, das quergestellte Schiff im Suez-Kanal) und Personalmangel geschuldet... Der HSM-Stick war allerdings ratzfatz da und funktioniert sehr gut.

 
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from Anleitungen

Meine Herausforderung ist, dass ich oftmals auf einem Server verbunden bin per ssh und Aufgaben zu erledigen habe. Auf diesen Servern gibts aber kein tmux.

Dann lasse ich gerne einmal das Log mitlaufen, um Fehler zu debuggen. Dazu muss aber ein Service neu gestartet werden. Damit das Log aber nicht unterbrochen wird, verbinde ich mich in einem zweiten Fenster auch mit dem Server und starte dort das Service neu...

Das muss schöner gehen

Wozu hat man nun tmux. Das ist schön konfigurierbar und bedienerfreundlich, und kann mein Terminal in mehrere Bereiche aufteilen.

Mit einem beherzten C-b " wird nun das Fenster geteilt. Ich muss dann nur noch erneut den ssh-Befehl ausführen und schon bin ich im zweiten Teil ebenfalls auf dem Server und kann tun, was ich für richtig halte.

Das muss NOCH schöner gehen

Das geht es auch. Mittels Keybinding kann ich die immer selbe Aufteilung eines Pane in tmux erzeugen. Dazu gehört in die Datei ~/.tmux.conf folgene Zeile bind D source-file ~/.tmux/sessions/dev.session Damit wird auf das große “D” gemapped, dass das File ~/.tmux/sessions/dev.session gesourced wird.

In das File ~/.tmux/sessions/dev.session kommt dann folgender Inhalt

selectp -t 1 # select the first (0) pane
splitw -h -p 50 # split it into two halves
selectp -t 2 # select the new, second (1) pane
splitw -v -p 50 # split it into two halves
selectp -t 1 # go back to the first pane
set-environment -u sshcon 

Dabei wird das Fenster zuerst in zwei vertikale Hälften und die rechte der vertikalen Hälfte noch in zwei horizontale Hälften geteilt. WICHTIG ist die letzte Zeile. Hier wird die Environment-Variable der tmux-Umgebung sshcon gelöscht. Als lokale Variable bleibt sie aber in der Shell vorhanden.

Aber wie kommt diese Variable ins Environment von tmux?

Ganz einfach. Mit einer Funktion die ich sssh nenne, damit sie einfach zu tippen ist, wenn man sich per ssh verbinden möchte. Diese funktion sssh muss in die Datei ~/.bashrc und wird mit jeder neuen Bash geladen.

sssh() {
     [ "${sshcon:-x}" == "x" ] || set -- "${sshcon}" 
     if [ -n "${TMUX}" ]; then
         tmux set-environment sshcon "$@"
     fi
     ssh "$@"
}

Die Funktion prüft, ob sie in einer tmux-Umgebung aufgerufen wird ($TMUX ist dann nicht leer), um die tmux umgebungsvariable sshcon mit den Aufrufparametern von sssh zu setzen. Zuerst aber prüft sie, ob sshcon überhaupt gesetzt ist. Und wenn ja, dann überschreibt sie die Aufrufparameter mit dem Inhalt von $sshcon.

Das kann man bei Belieben noch umdrehen. Nur wenn sssh keine Aufrufparamter hat, wird geprüft ob sshcon gesetzt ist, und dann verwendet. Ansonsten werden die originalen Aufrufparamter verwendet. Aber das kann man an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

 
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from Gedanken

Ich denke schon viele Jahre darüber nach, welches Gesellschaftssystem wohl “besser” wäre, und stolperte vor einigen Jahren über diesen “Kommentar der Anderen” von Michelle Reimon von den österreichischen Grünen im Standard (Tageszeitung) https://www.derstandard.at/story/1324501476691/posten-sind-schweine

Und der gab mir sehr zu denken und lässt mich seitdem nicht mehr in Ruhe.

Meine Erkenntnis zu Gesellschaftssystemen, Wirtschaftssystemen und Kombinationen daraus wie Demokratie, Sozialismus, Kommunismus, aber auch diverse *kratien mit unterschiedlich großen herrschenden Gruppen, aber auch Religionen verschiedenster Ausprägung lässt sich grob so zusammenfassen:

So ziemlich alle Systeme bisher sind gescheitert oder pervertierten nach einer Anzahl von Jahren des Bestehens die ursprüngliche ansich gute und wohlmeinende Idee, da die Voraussetzung zum Funktionieren ein “Wenn nur alle mitmachten und ihre Gier ablegten” Grundvoraussetzung ist. Bei den Christen gibt es die 7 Todsünden, mit Androhung ewiger Verdammnis, im Sozialismus wird überhaupt Privateigentum als Basis für Gier, Neid, Missgunst usw. verboten. In der Demokratie (Räte in welcher Form auch immer... gibt es ja auch im Sozialismus – vgl. Wirtschafts- vs. Gesellschaftssystem) versucht man mittels Zwang zur Abstimmung mit anderen, Macht- und Vermögensanhäufungen an wenigen Stellen zu verhindern und Solidarität im System einzubauen...

Alle diese Systeme setzen aber voraus, dass 1. ALLE mitmachen und 2. wesentliche Wesenszüge des Menschen “überwunden” werden. Nämlich jene, die die Christen in den 7 Todsünden so plakativ zusammengefasst haben.

Und genau das ist der Punkt. Den bringen viele Menschen in der Diskussion auch immer wieder mehr oder weniger verklausuliert vor: “Mensch sei anders!”

Im Endeffekt führten diese Grundvoraussetzungen über längere Zeit des Bestehens zu massenhaftem Mord, Totschlag, Ausrottung jener, die nicht mitmachen wollten – zur “Reinigung des Volkes” – und auf der anderen Seite zur Anhäufung von Macht, Vermögen und Reichtum bei einer relativ kleinen Elite. Sei es das Zentralkomitee, sei es der Vatikan, sei es die “politische Klasse” oder bei jenen, die es sich leisten können, Politik zu machen oder zu beeinflussen. Jene, welche die Ideologie bestimmen und bewachen, fallen in der Regel immer auf die Butterseite ihres Systems – und gewähren sich, weil sie es können, mehr Rechte als den anderen, dem “Volk”.

Angestrebt wird “ein besserer Mensch” und es schwimmt immer ein Teil aus der Masse auf, wie der Schaum, wenn man Erbsen kocht, und ein Teil geht mehr oder weniger elendig drauf.

Warum?

Weil der Mensch nicht “besser wird.

Was wir brauchen, so denke ich, ist ein System, welches von vornherein die dem Menschen immanenten Eigenschaften wie Gier, Neid, Wollust, Faulheit (die 7 Todsünden) und auch Korruption von vornherein mit berücksichtigt, und in gewissem Ausmaß auch gestattet. Aber Kontrollmechanismen eingebaut hat, dieses Treiben wirksam zu begrenzen. Diese Kontrollmechanismen dürfen auch nicht auf “gutem Willen” aufbauen, sondern könnten womöglich besser wirksam auch den Neid und den Gerechtigkeitssinn als Energiequelle nutzen. (So wie es gerade rechte Parteien immer wieder wirksam für ihre menschenverachtende Agenda zu instrumentalisieren wissen)

Der Kapitalismus – und deswegen ist der als Wirtschaftssystem, auch in eigentlich kommunistischen Gesellschaften wie China so erfolgreich – hat in gewissen Grenzen dies berücksichtigt. Der Glaube an die “Kräfte des Marktes” ist der rudimentär ausgeprägte Mechanismus zur Begrenzung und Kontrolle in diesem System... dazu fehlt aber vielfach die Transparenz. Ist damit also auch wiederum weit weg von perfekt, trifft aber offenbar die Bedürfnisse des Menschen besser als jedes andere (Wirtschafts/Gesellschafts-)System.

Und die Philosophie? Was ist der Mensch?

Ein weiterer Punkt ist die – meines Erachtens auch vollkommen irrige – Annahme, der Mensch stünde im Verhalten über dem Tier... Triebe, geh, nur für Viecher, wir, ja wir sind vernunftbegabt!

Ja, begabt sind wir für Vernunft. Und altruistisch handeln wir auch – manchmal... dennoch leben und lieben Menschen strikte Hackordnungen und hierarchische Strukturen. Wie die Hühner, Katzen, Primaten... Alphatierchen gibt es auch bei uns... und viele die sich gerne unterordnen und gesagt bekommen, was sie zu tun haben. Wir können nur besser mehrere Rollen gleichzeitig in unterschiedlicher Umgebung spielen... das erlaubt uns unser Hirn. Und wer die Gabe hat, die Menschen auch zu beobachten, wird das – unter Ablage der Brille “Krönung der Schöpfung” – durchaus auch feststellen.

DAS muss schon mit in die Idee gepackt werden, sonst pervertiert es am Ende jedes noch so tolle Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell, wie die Geschichte über viele tausend Jahre bewiesen hat.

Ich hab persönlich noch keine konkrete Idee... bin mir aber ziemlich sicher, dass Kommunismus, Anarchismus, aber auch die Demokratien westlicher Ausprägung genau daran gescheitert sind oder gerade scheitern...

Der Kapitalismus... ich würde den gerne vom Zinsgeld entkoppelt sehen... ist eine ganz eigene Geschichte. Und das Zinsgeld noch einmal.

Ich sehe die Ursache an den massiven Zerstörungen unserer Welt ja direkt und als Basis im Fiat-Money, also dem zinsbehafteten Schuldgeld, das aus dem Nichts gemacht wird. Wenn Kredit aufgenommen wird, gibt es Geld, das vorher nicht da war, und es muss mit Zinsen zurückbezahlt werden. Legt jemand solches Geld auf die Bank, kann es mehrfach, wiederum mit Zinsen, verliehen werden. Das MUSS zu Ausbeutung von Mensch und Natur führen. Egal welches Wirtschafts- oder Gesellschaftssystem daüber gebaut wird.

 
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from Gedanken

Was ich ja schon SEHR spannend finde...

Die Grünen in der Bundesregierung, und es gab die Mobilisierung für Afghanistan. Die Grünen in der Bundesregierung und es wird das Wehrbudget astronomisch erhöht, die Wehrpflicht wahrscheinlich wieder aktiviert und wenn alles ganz deppert kommt, kommt es sogar noch zum Krieg hier bei uns.

Die Grünen in der Bundesregierung in Österreich: Es gibt massives Tracking (Corona!), Kontaktbeschränkungen und wenns blöd hergeht... gibts Krieg auch noch.

Jetzt frage ich mich, was rennt da falsch.

Die einfache Antwort ist: “Die Grünen haben kein Rückgrat” Die komplizierte Antwort ist: “SO einfach ist das auch wieder nicht”.

Man mag ja zu Rüdiger Dahlke stehen, wie man will... aber ich hab mir angewöhnt, Menschen zuzuhören und das Gesagte gut durchzudenken. Und bei all dem Schwurbel, denn Dahlke von sich schon gegeben hat, hat er auch einmal das “Gesetz der Polarität” der “Hermetischen Gesetze” erklärt...

Im Prinzip basiert das auf dem Gedanken, auf dem auch Yin und Yang basieren. ALLES hat immer 2 Seiten. Eine vermeintlich gute und eine vermeintlich schlechte Seite. Und beides hat Berechtigung da zu sein, weil nur so ist es “ganz”.

Versucht man nun das “Böse” rauszudrängen, es als nicht vorhanden zu behandeln, zu tabuisieren... dann drängt es von einer Seite in deine Realität herein, mit der du überhaupt nicht gerechnet hast und übermannt dich.

Dahlke hat das anhand der Sexualität und der katholischen Kirche erklärt.

In der jüdisch-christlichen Tradition ist ja sexuelle Lust und Leidenschaft etwas ganz böses. Sogar die Großmutter Jesu mussten im Nachhinein angedichtet eine jungfräuliche Geburt haben... weil Sex so etwas fürchterliches ist. Und doch ist es eine der stärksten Kräfte im menschlichen Sein.

Jetzt hat die Institution Kirche über Jahrhunderte versucht dieses angeblich gottungewollte Prinzip zu eliminieren. Und dann gibt es diese unzähligen Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche.

Wie kommts?

Der Sohnemann interessiert sich nicht für Mädchen. Und Sohnemann kriegt mit, wenn du dich gleichgeschlechtlich interessierst, bist du raus. Bis hin zum staatlich/kirchlich geduldeten bis erwünschten Mord. Interessierst du dich aber für “Gott”, bist du augenblicklich das Leid los, dass du dich um ein Mädel bemühen musst und hast einen hohen gesellschaftlichen Status... sogar noch als “Frühberufener”.

(Heute hat sich das etwas verschoben, aber ein Blick über die Grenze nach Ungarn oder gar ein Stück weiter nach Rußland zeigt, dass du als homosexueller Mensch kein leichtes Leben hast. Nach wie vor).

Der Karriereweg führt dich dann als jungen Erwachsenen Priester in ein Schülerheim als Erzieher. Und dann rennen dort die knackigen jugendlichen Burschen und Mädels, vielleicht sogar noch nackt von der Dusche kommend, herum... Und er darf nicht und durfte nie... die über Jahre aufgestaute sexuelle Energie sucht sich dann ihren Weg... und der ist nicht schön für die Beteiligten.

Zack der nächste Missbrauchsfall.

Wäre das System Kirche nicht so sexualitätsfeindlich, müssten all diese Fälle nie passiert sein... Weil dem vermeintlich “bösen”, der Sexualität, kein Raum zugestanden wird... und über die Missbrauchsfälle kommt sie wieder ins System herein und sucht sich ihren Platz.

Zurück zu den Grünen als pazifistische Partei. Ich glaube denen allen, dass sie nach wie vor Pazifisten im Herzen sind. Schießgewehr-Uschi hätte niemals ihren Platz bei den Grünen finden können... aus gutem Grund.

Die Grünen lehnen so prinzipbedingt die Gewalt gegen alles und jede/n ab. So wie die Kirche die Sexualität. Das ist ein schönes Ansinnen, ignoriert aber den Umstand, dass der Mensch durchaus brutal, egoistisch, zu gewalt neigend und sadistisch ist bzw. sein kann. Die Grünen haben die Gewalt per se hinausgesperrt. Sie haben also auch kaum Übung in Situationen, wo es zu Gewalt kommt. Und es geht den grünen in Situationen, wo es zu Gewalt kommt wie dem katholischen Priester im Knabenheim oder dem Profi-Passivsportler, wenn er/sie zu ersten Mal tatsächlich das Sportgerät selbst ausprobieren muss...

Man scheitert. Grandios. Weil man es nicht kennt. Die anderen aber haben dieses Prinzip nie ausgeschlossen, haben also im Gehirn Verschaltungen die diese Situationen immer und immer wieder durchgespielt haben... und können reagieren.

Damit sind die #Grünen leichte Beute. Sie müssen förmlich über die eigenen Überzeugungen stolpern, wenn sie in die Position gelangen, selbst einmal Macht ausüben zu dürfen. Nicht weil sie kein Rückgrat haben, sondern weil sie in Sachen Gewalt (ich zähle auch Hartz IV zum Themenkreis Gewalt. Nämlich systemische Gewalt) keine Erfahrung haben. Und ein Koalitionspartner wird die Grünen immer dorthin treiben können, dass sie einer Gewaltaktion zustimmen und stürzen und geächtet werden...

Um es mit Dahlke zu sagen: “Die Grünen verletzen in diesem Bereich das hermetische Gesetz der Polarität” Und deshalb kommen sie immer wieder genau deswegen in die Situation Entscheidungen treffen zu müssen, die wider “ihre Natur” sind.

 
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from Test

@test@lemmy.schuerz.at bin mal gespannt, ob hier auch föderiert wird. !test@lemmy.schuerz.at

 
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from Zukunft

Man liest immer wieder vom #Verkehrsinfarkt, wenn gemeint ist, dass der Autoverkehr zum erliegen kommt. Jeder weiß was gemeint ist, und dass das nicht gut ist. So wie auch “alle” wissen, dass Stau ein Problem sei. Schließlich kommt man ja nicht mehr weiter, wenn man im Stau steht.

Aber eigentlich ist der Begriff falsch und er suggeriert auch eine falsche Handlungsanweisung.

Legen wir das einmal um auf den Bereich, wo der Begriff herkommt. Menschen haben einen Herzinfarkt, einen Lungeninfarkt,... Das Blut kommt bei einer Engstelle nicht mehr durch und das dahinterliegende Gewebe stirbt ab. Oft sogar der ganze Mensch als Folge.

Man spricht ja hier eindeutig vom Organ, welches betroffen ist. Niemand sagt, man habe einen #Blutinfarkt. Denn das ist absurd.

Wie kommts zu einem solchen Infarkt im Körper? Durch ungesunde Lebensweise werden die Gefäßwände beschädigt, der Körper versucht es zu reparieren und engt dadurch immer mehr das Gefäß ein. Und das Blut wird dickflüssiger. Die Blutbestandteile verklumpen und irgendwann ist es soweit, dass so ein Blutklumpen stecken bleibt.

Wiederum umgelegt auf das Verkehrsgeschehen kann man nun behaupten, die Behälter die zum Transport von Nährstoffen und Sauerstoff im Blut, oder zum Transport von Menschen und Gütern im Verkehr dienen, werden immer größer, transportieren aber deswegen nicht mehr sondern verursachen nur mehr Ressourcenverbrauch und beschädigen die Wege... Der SUV, der Sattelschlepper ist also der Thrombus des Verkehrs...

Wieder zurück in den Körper. Wie begegnet man so einem Infarkt, sofern man ihn überlebt oder vermeiden möchte? Nun... durch gesunde Lebensweise versucht man die verklumpten Blutbestandteile wieder in kleine Einheiten aufzulösen und die Blutgefäße in Schuss zu halten. Das würde dann im Verkehr bedeuten, man löst die zu großen Einheiten in viele kleine Einheiten, wie sie Räder oder Fußgehende sind, aufzulösen. Diese bekommen dann genau für sie ordentliche Verkehrswege, damit diese kleinsten Einheiten des Verkehrsgeschehens auch wirklich ohne Behinderungen durch die Organe einer Stadt fließen können.

Insoferne ist das Bild des “Verkehrs” welcher “wie Blut in die kleinsten Gassen fließen muss” schon sehr richtig. Die Reduzierung des “Verkehrs” auf den “Autoverkehr” allerdings der völlig falsche Ansatz. Der führt dann in der Folge nämlich – wie wir tagtäglich beobachten können – zum #Stadtinfarkt, #Dorfinfarkt, #Einzelhandelsinfarkt, #Nahversorgungsinfarkt, #Innenstadtinfarkt, #Vorstadtinfarkt

Neue Begriffe braucht das Land

Wie wäre es, wenn wir ab nun nicht mehr vom Verkehrsinfarkt reden, sondern nur mehr von den Betroffenen Organen des organisierten Zusammenlebens und genau die Begriffe vom Ende des letzten Absatzes verwenden? In Diskussionen, in Beiträgen in Blogs und Vlogs, in Postings auf Social Media...

Denn während ein Verkehrsinfarkt suggeriert, es müsse “der Verkehr” genauergenommen der “Autoverkehr” gerettet werden, suggeriert der #Stadtteilinfarkt dass der Stadtteil durch veränderte Verkehrsgewohnheiten gerettet werden kann und muss.

Nachtrag

Würde man einen Herzinfarkt mit den Mitteln der aktuellen Verkehrsplanung behandeln wollen, hätten wohl schon viele Menschen trotz falscher Ernährung und Bewegungsgewohnheit eine 3. oder gar 4. Aorta und vervielfachte Herzkranzgefäße ohne am Leben etwas zu verändern.

Hier gehts zur Diskussion:

https://lemmy.schuerz.at/post/3458

 
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from Modellbahn

Ein #Modul steht auf Beinen. Soweit ist das klar. Pro Bein 2 Löcher in den Modulrahmen und dann 4 Holzlatten, unten rein eine Einschlagmutter und eine Schraube, damit man gewisse Bodenunebenheiten ausgleichen kann... und fertig.

Ja. So einfach kann es gehen. Wenn ich genau eine Präsentationshöhe habe, oder meine #Module bloß daheim aufstelle.

Verschiedene Präsentationshöhen

Im Verein ist die Moduloberkante auf 1000mm über Boden, die Schienenoberkannte dann noch den Oberbau und die Schienenstärke darüber. Also nochmal 5-6mm dazu.

Bei Fremo-Treffen hat man ~1300mm Präsentationshöhe.

Und daheim plane ich eine 2-stöckige Anlage, wo die untere Ebene ungefähr so auf 850mm über dem Boden als #Präsentationshöhe zu liegen kommt.

Für jede Präsentationshöhe einen eigenen Satz #Modulbeine? Geht natürlich auch. Das geht dann aber durchaus schon auch ins Geld, wenn man ordentliche, astfreie Leisten aus Holz verwenden möchte, und man benötigt Platz für die Lagerung. Und dann packt man für das Treffen die falschen Beine ein... keine gute Idee.

Die Lösung – Höhenverstellbare Beine

Ich bin bei meinen Modulen immer auf der Suche nach Lösungen, die mit möglichst geringem Einsatz von Spezial-Maschinen zur Herstellung machbar sind. Für diese Modulbein-Konstruktion benötige ich eine Kapp- und Gehrungssäge, die präzise Schnitte und auch stufenlos den Schnittwinkel einstellen zulässt, die ich um ~150€ gebraucht auf willhaben.at erstanden habe, einen Bohrständer um eine Handvoll Euros und eine dazupassende Bohrmaschine ebenfalls um einen geringen Preis. Dazu die passenden Bohrer und ein paar Schraubzwingen und Einhandklemmen zum Verleimen. Momentan sind die Beine bloß geleimt, aber ich denke, es könnte gut sein, die Verbindungen zusätzlich noch zu verschrauben. Dann ist ein Akkuschrauber auch noch von Nöten. Ich habe momentan nicht einmal eine Werkbank, handle mich also mit zwei billigen Tapezierer-Böcken vom Baumarkt um ein paar Euros und einer kleinen Holzplatte, die ich draufgelegt habe. Nicht ideal... aber die Beine lassen sich damit schon gut bauen. Schließlich hat man ja auch einen Boden.

Die Präsentationshöhen gehen gerade noch mit 2-teiligen Beinen. Das ergibt sich aus der Geometrie. Und es bleibt noch eine Toleranz von wenigen Zentimetern nach oben.

Wichtig war mir auch eine einfache, aber stabile Befestigung der Beine im Modul, sodass die Beine nicht herausfallen, wenn das Modul angehoben wird. Deshalb hab ich konische Einschübe mit 5° Winkel gewählt. Modulbeine

ZuschnittIch hoffe, sie bewähren sich im rauhen Modultreffen-Alltag. Ich bereite die Aufnahmevorrichtung im Modul aber sicherheitshalber schon so vor, dass ich im Fall des Falles ganz einfach eine Einschlagmutter und Befestigungsschrauben nur mehr einsetzen kann, wenn es sich tatsächlich herausstellt, dass die Beine zu wenig stabil im Modul sitzen.

Außerdem war mir “Einhandbedienung” ein Kriterium zur Konstruktion. Das bedeutet, der bewegliche “untere” Teil der Beine soll die Befestigungsschraube haben. Höhenfixierung Das Modulbein wird in das Modul von unten eingesteckt. Um das Modul dann auf die richtige Höhe einzustellen, wird das Modul gehalten, und damit auch der obere Beinteil. Mit der Stellschraube kann ich dann das Bein nach unten drücken und gleichzeitig festschrauben.

Die Feststellschrauben sind M8 6-kantschrauben. Damit der Anpressdruck hoch genug wird, benötige ich aber einen entsprechenden Durchmesser. Flügelschrauben kamen für mich nicht in Frage, da ich die nicht mag. Ich finde es nicht komfortabel, diese zu schrauben. Vielleicht bin ich einfach zu patschert dazu. Also werd ich die 6-kant-Schraubenköpfe in alte Mineralwasserflaschen-Verschlüsse (Die von Vöslauer haben einen größeren Durchmesser!!) mit Kunsharz eingießen.

Verschlusskappe

Ich denke, das wird genügen Drehmoment erzeugen, damit die Modulbeine ausreichend fixiert werden.

Damit sich die M8-Schraube nicht in das relativ weiche Fichtenholz eingräbt und das Modulbein so hässlich, ausgefranst und kaput macht, lege ich zwischen Schraube und der zweiten Hälfte des Modulbeines ein Plättchen aus hartem Buchenholz. Dazu ist eine kleine Aufnahmevorrichtung notwendig, die aus zwei kurzen, etwas dickeren Holzleistchen besteht und einfach aufgeleimt wird. Das Plättchen ist austauschbar, sollte es einmal verloren gehen, oder kaputt werden. Am Bild sieht man nicht das originale, sondern nur ein etwas längeres Stück, welches beim Zusammenbau als Lehre dient, damit die Leistchen auch weit genug auseinander geleimt werden.

Schutzvorrichtung

Die obere Führungseinheit bekommt etwas mehr “Spiel”. Ca 2,5mm in alle Richtungen. Dies soll eventuellen Verdrehungen, Verbiegungen und Ausdehnungen durch Wärme und Feuchtigkeitsunterschiede vorbeugen, welche die Leichtgängigkeit behindern könnte. Man sieht eines von zwei dazwischengeleimten Abstandshalterplättchen schon aufgeleimt, die den Durchgang für den zweiten Beinteil vergrößern.

Abstandshalter

Und nun im während des Verleimens Obere Führungseinheit

Die Untere Führungseinheit ist genauso aufgebaut, nur dass sie 10cm hoch ist, ohne Schraubvorrichtung und ziemlich passgenau (die Öffnung wird nur maximal 1mm größer sein als die Leiste für das Modulbein). Damit die Stabilität und Standfestigkeit verbessert wird, werden die Modulbeine an der unteren Führungsvorrichtung mit einem 10cm breiten Sperrholzbrett verbunden.

#Diskussion Diskussionen zu diesem Beitrag können auf meinem Lemmy geführt werden. Du kannst dir einen Account auf lemmy.ml registrieren und dann von dort aus https://lemmy.schuerz.at/c/h0e abonnieren um mitzudiskutieren, oder du erstellst dir eine eigene Lemmy-Instanz. Lemmy funktioniert so ähnlich wie Reddit, ist aber freie und verteilte Software und lebt davon, dass viele Instanzen miteinander kommunizieren können.

 
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from Modellbahn

Märklinfahrer habens gut. Sie müssen sich mit dem 3-Leiter-System keine Sorgen um Kehrschleifen oder Weichenherzpolarisation machen. Alle anderen schon.

Besonders bei 2-Leiter Gleisen im Digitalbetrieb steht die ganze Anlage, wenn eine Weiche von der “falschen” Seite aufgefahren wird. Im Heimbetrieb, auf einer kleinen Anlage, wo eine Handvoll Züge unterwegs sind, ist das jetzt nicht das große Problem. Man kann den Übeltäter in der Regel auch schnell ausfindig machen, und die Weiche entsprechend stellen.

Geht man aber zu großen Modulanlagen, die ganze Turnhallen füllen, so ist ein Kurzschluss schon ein Drama. Besonders wenn auch noch Ausstellungsbetrieb mit Besuchern herrscht. Da steht dann die gesamte Anlage, nur weil die Fahrstraße nicht korrekt gestellt und gesichert war. Manche Digitalsysteme (wie z.B. die Fichtelbahn-Booster mit opendcc) sind zumindest so konfigurierbar, dass nur der eine Booster abschaltet, in dessen Versorgungsbereich der Kurzschluss stattfand, ob andere das auch so können, entzieht sich mir mangels Erfahrung. Es ist und bleibt dennoch lästig.

So dachten wohl auch die Entwickler bei Tam Valley Depot, welche einen “Frog-Juicer” entwickelten, der im Millisekundenbereich das Herzstück abtastet und auch so schnell umschaltet. Ganz ohne Mechanik. Rein elektronisch. Und bei uns im Verein werden diese Frog-Juicer auch erfolgreich eingesetzt. Allerdings mit Lenz- bzw. Uhlenbrock-Digitalsystemen. Also habe ich mir für den Betrieb meiner Module als Heimanlage auch solche Frog-Juicer zugelegt und freute mich lange darauf, endlich eine erste Probefahrt über meinen ersten Bahnhof Agonitz...

Die Enttäuschung

Viel zu schön hab ich mir das erste Fahrerlebnis vorgestellt. Das Umschalten der Polarisation erfolgte nicht so, wie beschrieben – und wie ich es auch vom Verein kannte.

Aber seht selbst:

Die Lok bleibt stehen, der Booster melden “SHORT_CUT”. Nach einem kurzen Timeout schaltet der Booster wieder ein, und die Lok fährt – weil ja die Polarisation nun stimmt – weiter.

Ein Polarisationswechsel innerhalb von ungefährt 5 Sekunden ist kein Problem. Da wechselt die Polarisation so schnell, dass der Booster in der Tat nicht reagiert. Aber nach den ~5 Sekunden Wartezeit gibt es einen Kurzschluss. So als ob ein Kondensator für die Erkennung der Polarität zu lange benötigt um sich zu entladen, und da dedektiert der Booster schon den Kurzschluss.

Ich hab im Opendcc-Forum deswegen angefragt und gelernt, dass man Kurzschlüsse – und wenn sie noch so kurz von Dauer sind – immer Vermeiden muss. Der Booster entlädt sich bei einem Kurzschluss mit ~70W – eine Leistung die man schon zum Löten verwenden kann. Damit sind Brandspuren auf Schienen und Rädern unvermeidlich.

Ich habe dann mit einer sehr feinen und spitzen Pinzette getestet und gesehen, dass der Umschaltvorgang nach Ablauf der 5 Sekunden durchaus die Millisekunden-Länge übersteigt und schon bis zu einer halben Sekunde dauern kann, wo die Spitzen brutzeln und blitzen.

Rückmeldeproblem

Leider kann ich mangels Rückmeldebaustein – ich benötige zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Rückmeldung – das in die Diskussion eingeworfene Problem teste. Durch die Bauweise, dass die Frog-Juicer ihre Energie zur Überwachung aus dem Gleis beziehen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Rückmeldeabschnitte mit Weichen dauerhaft als belegt gemeldet werden, da eben auch dauerhaft Last dranhängt.

Lösung

Vielleicht wäre es eine mögliche Lösung, die Abschaltzeit des Boosters im Kurzschlussfalle etwas zu erhöhen. Wirklich elegant ist das aber nicht, da trotzdem ein hoher Kurzschlussstrom fließen würde, der entsprechend Leistung an der Rad-Schiene-Kontaktfläche verbrät. Sollte das aber dennoch funktionieren (ich habe es noch nicht getestet), bleibt immer noch das Rückmeldeproblem ungelöst.

Insoferne hab ich mich dazu entschlossen, die Frog-Juicer wieder zurückzugeben. Der Händler Austromodell hat die Bauteile auch anstandslos zurückgenommen – und sofort die Website um den Hinweis ergänzt, dass diese mit GBMBoostern von Fichtelbahn nicht kompatibel sind. Im Übrigen möchte ich diesen Händler besonders erwähnen. Der Kontakt war äußerst freundlich, die Lieferungen rasch, auch die Reklamationen anstandslos. Ich bin sehr positiv überrascht und erfreut.

Ich habe die ursprünglich geplanten Microschalter zur Herzstückpolarisation dann doch eingebaut, und muss jetzt darauf achten, dass die Fahrstraßen auch korrekt gestellt sind, bevor ich eine Weiche befahre. Aber das muss man bei der Eisenbahn ja sowieso.

Nachtrag

Ebenso kann ich fichtelbahn sehr empfehlen. Der Kontakt zum Hersteller/Händler läuft einerseits über den Webshop und Email, andererseits kann man mit den Entwicklern direkt im opendcc-Forum in Kontakt treten und Probleme und Wünsche besprechen. In bestimmten Fällen gibt es sogar Sonderanfertigungen.

Auch wenn die Erfahrung mit den Frog-Juicern jetzt in meinem speziellen Fall nicht die besten waren, habe ich wieder einiges gelernt und zwei ausgezeichnete Online-Händler für Modellbahn kennen und schätzen gelernt.

Diksussion

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from Modellbahn

Ob es normal wäre, fragt einer auf in einem Modellbahn-Forum, dass man seine Anlage, obwohl noch nicht mal annähernd fertig, schon wieder zur Gänze umbauen möchte.

Instagram-Effekt

Das kommt ganz darauf an, würde ich meinen. Und, es gibt auch bei der Modellbahn einen “Instagram-Effekt”. So wie viele junge Menschen dazu neigen, sich Essstörungen, Unzufriedenheit mit ihrem Körper und darausfolgend Schönheits-Operationen schon in jungen Jahren anzutun, weil sie den permanenten Vergleich mit Schönheiten von Instagram und Facebook vor Augen haben, die sich mit geschönten Fotos an geschönten Orten und permanent in Urlaubsstimmung mit ihren geschönten Körpern präsentieren, so leiden auch wir Modellbahner an einem ähnlichen Effekt.

Das Internet macht es möglich, dass wir jeden Tag tausende von perfekten Fotos von perfekten Anlagen mit perfekt gealterten Modellen und Gebäuden in 1:87 nachgebaut (oder gar in 1:45) mit Grashalmen aus den kleinsten Ritzen perfekt wachsend ansehen können. Und dann geht man zur eigenen Anlage in den Keller oder den beengten Dachboden mit der Nut- und Federholz-Wand aus den 1980ern, die noch Papa dort der damaligen Mode folgend hingenagelt hat und sieht die eigenen erbärmlichen Werke und wird unglücklich.

Das nenne ich den Instagram-Effekt bei der Modellbahn. Die Begehrlichkeiten und Wünsche an die eigene Anlage wachsen und mit ihr die Unzufriedenheit über die eigenen Unzulänglichkeiten.

Man sagt allerdings auch nicht umsonst:

Das Erste Haus baue für deinen Feind. Das zweite Haus baue für einen Freund. Das dritte Haus erst baue für dich selbst.

Es spricht ja prinzipiell überhaupt nichts dagegen, seine Werke mit jenen anderer zu vergleichen. Das scheint ja auch das natürlichste der Welt zu sein. Erst der Vergleich stachelt uns zu neuen Höchstleistungen an, bringt Innovation und neue Fähigkeiten. Das Vergleichen und besser machen steckt in uns Menschen einfach drin. Das abzulehnen kommt dem gleich, sich selbst und das Wesen des Menschen abzulehnen.

Problematisch wird es aber, wenn dieses Vergleichen krankhafte Entwicklungen auslöst. Nämlich eine Ablehnung dessen, wie man selbst ist und was man selber kann, anstatt den Drang seine Fähigkeiten in realistischem Umfang zu verbessern.

Checke deine Ressourcen

Ich habe selber vor 30 Jahren meine ersten Gehversuche mit Modellbahnen gewagt. Damals war es noch Usus, Gras mit grün gefärbten Sägespänen darzustellen. Die ersten Grasfasern kamen auf, aber die mit einer PET-Flasche mit Loch im Decke auf Farbe aufgesprüht waren genauso “hübsch” wie die gefärbten Sägespäne... Und dann sah ich bei Kollegen im Verein, in dem ich damals war, wie hübsch Gras ist, das mit einem professionellen Elektrostaten aufgebracht wird. Unleistbar so ein Teil für mich als Schüler... ich war unglücklich.

Mit meinem damals besten Freund disktuierten wir an seiner Märklinanlage, wie genial doch Digitaltechnik sein könnte... unleistbar für uns als Schüler... ich war unglücklich. Baute zwar noch selbst eine Impulsbreitensteuerung nach Anleitung aus einem gelben Buch (Titel hab ich vergessen) und verbesserte diese sogar noch nach meinen eigenen Ansprüchen... und war etwas glücklicher. Aber im Endeffekt führte dieses Vergleichen und feststellen “kann ich mir nie leisten” zu einem vollkommenen Abbruch des doch so schönen Hobbys. Nach vielen Jahren Pause, in denen wirklich viel passierte, begann ich vor 2 Jahren wieder. Digitaltechnik ist nicht wirklich billiger geworden, die Elektrostaten auch nicht...

Aber ich hab in der Zwischenzeit Geduld erlernt. Ich musste von Null weg starten und pfuschte diesmal nix mal schnell so hin. Sondern sparte auf gutes Werkzeug (Betonung auf “gut”) und habe so einen sehr langsamen Fortschritt beim Modellbau... dafür bin ich aber deutlich zufriedener. Mit einer Weller-Lötpistole kann man zwar schon Elektronik auch löten... so wie man mit einer Kombizange auch 6-kant-Muttern auf/zuschrauben kann... aber mit einer ordentlichen Lötstation macht es deutlich mehr Freude.

Nur der Vergleich macht sicher

Ich hab mir auch im Internet diese vielen tollen Bilder und Videos angesehen, und es macht glücklich zu sehen, wozu Menschen imstande sind. Und ich hab mir nicht nur die Ergebnisse angesehen (Achtung Instagram-Effekt!) sondern auch entdeckt, dass es wahre Meister gibt, die auch noch gerne herzeigen, WIE sie ihre Meisterwerke bauen. Luke Towan (suche auf Youtube) sei hier genannt, und die Wolfgang von der Gleiswüste im Stummiforum. Ich sah, wie andere mit noch groberen Fingern wie ich die feinsten und filigransten Bahnsteigdächer uns Szenerien zusammenbringen... Das war so eine große Motivation, es selbst auch zu probieren. Bäume einmal selber zu drehen wie die Meister der Foren (Johnnytulln auch aus dem Stummiforum ist hier zu erwähnen) macht erst sicher: Wo bin ich, und wo kann ich noch hin.

Und dann nutze ich noch die Gelegenheiten die sich so ergeben (mit Corona derzeit sind sie leider sehr eingeschränkt), diese schönen Meisterwerke perfekt ins Bild gesetzt auch live anzusehen.

Das schöne dabei ist, dass man sieht, dass auch die Meister nicht vom Himmel fielen und oft die Bilder schöner als die Wirklichkeit sind. Jeder Schöpfer kennt seine Werke in- und auswendig und weiß wo er wie fotografieren muss, damit die imperfekten Stellen kaschiert sind und seine Lady von der besten Seite rüberkommt. Das eigene Gehirn tut dann noch sein übriges. Die riesengroße Anlage ist dann in Wirklichkeit doch nicht größer als man auf den Fotos sieht. Das Gras ist keine geschlossene total realistische Wildgrasfläche sondern eine Ansammlung aus Büscheln. Die Bäume stellen sich bei genauerer Beobachtung als etwas heraus, das man selber sogar noch besser hinkriegt, obwohl der Wald am Foto und Video “perfekt” wirken. Das Haus hat nur die eine Kante, die am Foto ist, einen perfekten Übergang zum Untergrund, alle anderen lassen erkennen, dass die dort bloß “hingestellt” ist...

Erfreue dich an den Meisterwerken, aber lenke den Fokus auch auf die weniger perfekten Anteile. Das lässt dich viel zufriedener werden, wenn du erkennst, auch der kocht nur mit Wasser und Klebstoff.

Das Nachfragen, das studieren der Bauanleitungen in Bild und Video kann deine Begeisterung die eigene Anlage noch besser zu machen anfachen. Wenn du siehst, der andere hat eine ordentliche Kreissäge, du nur eine billige Stichsäge... dann suche nach der Gelegenheit, eine ordentliche Kreissäge benutzen zu können. Sonst wirst du keine geraden Schnitte hinkriegen. Messingprofile am Tisch mit einem groben Lötkolben zu löten und zu erwarten, ein filigranes Meisterwerk an Brückengeländer zu bekommen, muss auch scheitern. Wolfgang von der Gleiswüste hat die Lötplatte, Löthaken und Gaslötkolben in Verwendung. Das kann man kaufen. Bei Fohrmann übrigens. Und es ist gar nicht teuer. Ich habs mir auf seine Anregung hin zugelegt und heute macht mir Löten echt Spaß. die Ergebnisse sprechen für sich. Klar muss ich das auch noch lernen. Meinen Lötzinnverbrauch kann ich noch reduzieren... Aber hey... verglichen mit dem, was ich selbst vor 25 Jahren zusammengepfuscht habe bin ich heute schon mein eigener Meister. Verglichen mit Wolfgang... bin ich nach wie vor ein Stümper. Also richte ich meinen Fokus auf mich früher, wenn ich zufrieden sein möchte. Und ich richte meinen Fokus auf die wahren Meister, wenn ich wissen möchte, wohin meine Reise gehen soll.

Irgenwann ist alles einmal fertig

Ich baue übrigens jetzt an meiner dritten Anlage. Und die wird diesmal auch fertig... sofern man bei Modulen überhaupt von “fertig” sprechen kann. Ja, ich hab auch diesemal Module gewählt, weil ich gerne auch mal im größeren Arrangement fahren möchte. Meine Züglein sollen auch mal die “große Welt” kennenlernen dürfen und nach Fahrplan durch 20 Bahnhöfe tuckern. Und ich möchte auf meinen kleinen Bahnhöfen auch mal Sonderzüge und Fahrzeuge rollen sehen, die ich nie selbst besitzen werde.

Und Module für sich genommen werden sehr wohl auch in absehbarer Zeit fertig. Wenngleich die Anlage selbst wachsen und sich verändern kann und wird. Das ist das Schöne am Modul-Modellbau.

Ausblick

Für mich habe ich gelernt, dass es wesentlich fürs Wohlbefinden ist, sich nur mit sich selbst in der Vergangenheit zu “messen”. Daran kann ich erkennen, ob ich mich weiterentwickle oder stehenbleibe. Ich hole mir von anderen heute “nur” mehr Ideen, Fertigkeiten, Anregungen, Werkzeuge damit ich wachsen und mich weiterentwickeln kann. Betrachte ich mein Werk, betrachte ich auch immer die Zeit in der es entstanden ist mit dazu. “Damals” (und sei es vor einem Jahr gewesen), konnte ich dieses und jenes, und das andere nicht. Ich hatte das Werkzeug noch nicht oder konnte/kannte diese Technik noch nicht. Und dann sag ich mir innerlich laut vor, “DAFÜR ist es dir wirklich gut gelungen” oder “damals war ich zufrieden es überhaupt so geschafft zu haben”.

Ich muss auch jedesmal eine Entscheidung neu treffen. Und zwar ziemlich schwierige:

  • ich bin zufrieden mit dem was ich geschaffen habe
  • ich bin nicht mehr zufrieden, weil ich es heute besser kann oder besser lernen möchte Und dann bleibt, was ich habe, oder ich erneuere eben.

Das Bessere ist der Feind des Guten!

Auch dieser Satz behält vollumfänglich seine Gültigkeit. Warum nicht Teile der Anlage abreißen und neu bauen, wenn es nicht mehr gefällt? Alles hat seine Zeit. So auch Modellbahnanlagen. Und wenn die Zeit um ist, darf es gehen und durch etwas anderes ersetzt werden.

Zum Glück haben wir heute die Möglichkeit günstigst Unmengen an Fotos zu machen, um alte Anlagen in Erinnerung zu behalten. Und wir haben die Freiheit, diese Fotos auch nie mehr anzusehen.

In dem Sinne wünsche ich viel Freude beim schönsten und vielfältigsten Hobby der Welt.

Diskussion

Diskussionen zu diesem Beitrag können auf meinem Lemmy geführt werden. Du kannst dir einen Account auf lemmy.ml registrieren und dann von dort aus https://lemmy.schuerz.at/c/h0e abonnieren um mitzudiskutieren, oder du erstellst dir eine eigene Lemmy-Instanz. Lemmy funktioniert so ähnlich wie Reddit, ist aber freie und verteilte Software und lebt davon, dass viele Instanzen miteinander kommunizieren können.

 
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from Vereinsarbeit

Auch Youtube ist ein allseits bekannter Videohosting-Dienst. Ebenso Vimeo und ähnliches. Das Problem dabei ist, dass man die Verwertungsrechte für seine Werke damit an die Konzerne abtritt, die dahinter stehen. Ebenso setzt man seine Zuseher einer Totalüberwachung durch die Internet-Konzerne aus, wenn man sie auf Youtube lockt.

Wie schön wäre es, wenn man mit dem selben Komfort von Youtube seine eigenen Videos selbst hosten könnte, und die User Kommentare, Likes dazu machen, die Videos einfach teilen und in Websites einbetten könnten...

Und ja, auch dieses Service gibt es im Fediverse. Es nennt sich #Peertube. Wie im Fediverse üblich, bestimmt jener, der die Instanz betreibt, welche Regeln es auf dieser Instanz zu beachten gibt. Welche Inhalte veröffentlicht werden dürfen, und welche nicht. Man sucht sich also eine Instanz mit Regeln, die einem entsprechen, oder hostet sich selbst eine Peertube Instanz.

Federation

Hat man nun ein Konto auf einer Peertube-Instanz, so kann man sich ein Video auf einer anderen Instanz suche, die URL ins eigene Suchfeld eingeben und das Video ansehen, als ob es auf der eigenen Instanz gespeichert wäre. Dann klappt Kommentieren und Liken, ohne sich auf der anderen Instanz registrieren zu müssen. Hat man schon einige Videos von anderen Instanzen so eingebunden, geht es von ganz alleine, dass man neue Videos, trendige Videos von anderen Instanzen auch vorgeschlagen bekommt. Auch ist die Suche “im Fediverse” nach Stichworten über das eigene Suchfeld möglich.

Außerdem kann man von einem Mastodon- oder Pleroma-Account eine Peertube-Channel folgen und bekommt automatisch Benachrichtigungen, wenn es neue Videos am Channel gibt.

Was macht Peertube für Vereine so besonders?

Natürlich kann man seine Videos bei einem der großen Anbieter hosten, und so eine Community erreichen. Bei vielen ist vielleicht sogar die Idee dahinter, über Werbeeinschaltungen ein paar Cent oder gar Euros zu generieren... Man ist aber abhängig vom Algorithmus der Plattform, ob seine Videos überhaupt in der Suche auftauchen. Und was man so hört, sind die Einkommen eher bescheiden bis lächerlich. Dafür werden die Zuseher mit Werbung genervt.

Auf Peertube gibt es keinen Algorithmus, keine Werbung... und wenn man für seine Mühen auch ein wenig in Geld entlohnt werden möchte, dann kann man immer noch seine treuen Zuseher einfach bitten, über Liberapay, Patreon oder ähnliche Services Einmalzahlungen oder gar monatliche Zahlungen zu leisten. Ist die Arbeit gut, sind die User oft auch wirklich bereit hier freiwillig ein paar Euros einzuwerfen.

Die Videos bleiben samt Verwertungsrechten im eigenen Besitz und können über eine URL des Vereins auch verbreitet werden, was wiederum auch für Bekanntheit der Vereins-Website sorgt.

Livesessions

Peertube erlaubt es auch seit kurzem sogar Live-Sessions mit Webcam oder Screen-Sharing zu übertragen, was für Schulungen und ähnliches genutzt werden kann.

— Dies ist ein Artikel aus einer Artikelserie über Anwendungen des Fediverse für Vereine

 
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from Vereinsarbeit

“Alle” nutzen Zoom, Google oder Microsoft Teams für ihre Online-Konferenzen. Sogar von öffentlichen Stellen werden diese Dienste für Schulen und Behörden vorgeschlagen oder sind verpflichtend zu nutzen, obwohl die Datenschutzbedenken groß sind und die Dienste eigentlich der DSGVO zuwider laufen und gar nicht für viele Einsatzzwecke eingesetzt werden dürften.

Aber es gibt freie Alternativen. #Jitsi und #BigBlueButton sind hier an vorderster Front zu nennen. Ebenfalls ist #Nextcloud mit #Talk zu erwähnen.

Dies sind alles Online-Konferenz-Tools, welche den großen Vorteil haben, dass sie sich selbst hosten lassen. Allerdings werden deutlich stärkere Server benötigt, sodass sie nicht so einfach zu hosten sind, wie die anderen genannten Dienste des #Fediverse in dieser Artikelreihe.

Ich möchte hier im Besonderen auf #BigBlueButton eingehen, da ich persönlich damit sehr gute Erfahrungen im täglichen Berufsalltag sammeln konnte.

BigBlueButton bietet Video-Konferenzen, man kann in der Videokonferenz sowohl seinen Bildschirm den anderen zeigen oder Präsentationen hochladen und so einen Online-Vortrag machen. Man kann ein Skizzenblatt freigeben, wo einer oder alle darauf schreiben und zeichnen können. Es sind gleichzeitig Chats für alle oder private Chats zwischen einzelnen Usern möglich.

Clients

Und BigBlueButton funktioniert sowohl im Browser (Firefox oder Chrome/Chromium, der neueste MS-Edge auf Chrome-Basis) am Desktop aber auch am Smartphone ohne irgend eine Installation einer Zusatzsoftware. Es ist also keine App dafür notwendig. Idealerweise verwendet man einen Chrome oder einen chrome-basierten Browser, da Firefox beim verwendeten Protokoll leider immer noch Schwächen aufweist. Allerdings kenne ich Berichte von Video-Konferenzen mit mehr als 100 Teilnehmern und Subräumen, die ohne Probleme auch mit Firefox funktionieren.

Probleme

Der leider immer noch allseits beliebte IE11 von Microsoft oder die älteren Versionen von Edge (die noch nicht auf der Chrome-Engine aufbauen) funktionieren mit BBB nicht. Leider sind diese Dinosaurier des Internetzeitalters nicht tot zu kriegen. Ein Wechsel auf Chrome/Chromium oder Firefox löst diese Probleme.

Anbieter

Da es relativ wenige öffentliche Anbieter gibt, nenne ich die zwei bekanntesten – BigBlueButton – Konferenzen beim Hersteller selbst (Zeit und Teilnehmerbeschränkungen!!) – Senfcall.de – Konferenzen ohne Registrierung und Beschränkungen, Dauerhafte Räume mit Registrierung.

— Dies ist ein Artikel aus einer Artikelserie über Anwendungen des Fediverse für Vereine

 
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